Humboldt-Gymnasium wird nach Erweiterung und Sanierung endgültig an Schulgemeinschaft übergeben
Weimarer Wohnstätte und Stadtverwaltung beenden sowohl zeitlich als auch finanziell im geplanten Rahmen die Bautätigkeit am und im Schulgebäude
Der Schulleiterin des Humboldt-Gymnasiums, Anne Mohr, wird am heutigen Dienstag die Erleichterung anzumerken sein. Nach fast fünfjähriger Bauzeit bei laufendem Schulbetrieb wird das Gebäude von der Weimarer Wohnstätte GmbH und der Stadtverwaltung Weimar an die Schulgemeinschaft übergeben. Wenn überhaupt, wird nur noch zu Instandhaltungs- und Reparaturzwecken ein Handwerker in den Fluren des Gymnasiums zu sehen sein. Was seit Mai 2020 am und im Schulhaus passiert ist, gleicht einer logistischen Meisterleistung, die allen viel Disziplin, gegenseitiges Verständnis und vor allem enormes Durchhaltevermögen abverlangt hat. „Das Lehren und Lernen auf der Baustelle war eine extreme Herausforderung. Wir können der Schulgemeinschaft gar nicht genug Respekt zollen, dass sie das auf sich genommen und auf einen temporären Umzug verzichtet hat“, führt Udo Carstens, Geschäftsführer der Weimarer Wohnstätte GmbH, anerkennend an. „Unser großes Dankeschön gilt vor allem Frau Mohr und ihrem Leitungsteam, die am Ende die Bedürfnisse aller Beteiligten irgendwie unter einen Hut bringen musste und trotzdem für gute Stimmung in der Schule gesorgt hat und jederzeit ein offenes Ohr hatte. Aber auch alle Gewerke, die hier beteiligt waren, haben sich an die straffe Terminkette gehalten. Bei so einer Baumaßnahme ist klar, dass nicht alle Arbeiten nur in den Ferien stattfinden können.“ Rund 650 Schülerinnen und Schüler lernen in größtenteils vierzügigen Klassen. Über mangelndes Interesse kann sich das Gymnasium nicht beklagen. Das sanierte und vor allem moderne Ambiente findet neben dem Schulprofil großen Zuspruch. Durch den Um- und Anbau hat das Gebäude nicht nur etliche Quadratmeter an räumlicher Kapazität gewonnen, sondern auch eine helle und freundliche Lernatmosphäre bekommen.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine betonte: „Mit der abgeschlossenen Sanierung und Erweiterung des Humboldt-Gymnasiums investieren wir nicht nur in Räume, sondern in die Zukunft unserer Kinder. Mein großer Dank gilt allen, die dieses Bauprojekt mit Ausdauer und Engagement möglich gemacht haben – besonders der Schulgemeinschaft, die diese Herausforderung mit bemerkenswerter Geduld gemeistert hat!“
In drei Bauabschnitten wurden insgesamt 7,2 Mio. EUR von der Weimarer Wohnstätte GmbH investiert. Davon wurden knapp 2,7 Mio. EUR über das Schulinvestitionsprogramm vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr als nicht rückzahlbarer Zuschuss gefördert. Auch die Sparkasse Mittelthüringen erwies sich erneut als verlässlicher Finanzierungspartner. Zunächst wurde das Schulgebäude (Haus B) im östlichen Bereich mit einem Neubau erweitert und ein Durchbruch zum bestehenden Haus hergestellt. Anschließend wurde im Haus C das Foyer und die Aula sowie weitere Räume umgestaltet und ein Aufzug eingebaut. Damit ist das Humboldt-Gymnasium das einzige weitestgehend barrierearme Gymnasium in Weimar. Der Speiseraum im Kellergeschoss wurde auf der Nordostseite freigelegt und erhielt bodentiefe Fenster, so dass nun Tageslicht die Mensa erhellt und der direkte Zugang zur Außenterrasse möglich ist. Des Weiteren wurde ein Theater- und Kinoraum inkl. Spiegelwand und Requisitenraum geschaffen, der unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Neue Spiel- und Bewegungsgeräte verbessern die Aufenthaltsqualität im Freien. Mit der Umgestaltung des Schulhofes wurde auch die Anzahl der Fahrradstellplätze verdoppelt.
Im letzten Bauabschnitt wurden die Flure sowie alle Klassen- und Fachräume im Haus B saniert. Dies umfasste den Einbau von Akustikdecken, die Erneuerung von Bodenbelägen und Türen sowie die Installation neuer Elektrik inkl. Sicherheitsbeleuchtung und Brandmeldeanlage.
Der westliche Gebäudeteil (Haus A) gehörte nicht zur geförderten Baumaßnahme. Alle Arbeiten von 2018 bis 2020, die auch die grundlegende Sanierung der Klassenräume beinhalteten, wurden vollständig aus Instandhaltungsmitteln der Weimarer Wohnstätte finanziert.
Die Stadt Weimar finanzierte als Schulträger zudem zusätzlich knapp 1,2 Mio. Euro, unter anderem für neue Möbel, Fachraumausstattungen, eine Küche und eine Schülerküche sowie für die digitale Ausstattung.
Das Humboldt-Gymnasium gehört seit 2009 zum Immobilienbestand der kommunalen Tochtergesellschaft und war eine der ersten Schulen, die von der Stadt Weimar an das Unternehmen verkauft worden sind. Die Weimarer Wohnstätte GmbH hat bisher für ihre im Besitz befindlichen 12 Schulen und 12 Sporthallen rund 45 Mio. EUR investiert und ca. 8 Mio. EUR Instandhaltungskosten aufgewendet.
Chronologie & Zahlen
2018 wurde die Schulerweiterung des Humboldt-Gymnasiums vom Stadtrat beschlossen.
Im Dezember 2019 erging der Fördermittelbescheid an die Weimarer Wohnstätte GmbH.
Der 1. Bauabschnitt (Erweiterung Haus B) begann im Mai 2020 und war pünktlich zum Schuljahr 2021/2022 fertig. Auf ca. 900 m² Fläche entstanden zehn neue Kurs-, Klassen- und Verwaltungsräume. Insgesamt waren 18 Handwerksfirmen beteiligt, 12 davon aus Thüringen. Die Kosten beliefen sich auf 2,1 Mio. EUR.
Der 2. Bauabschnitt (Haus C mit Foyer, Aula, Aufzug, neue Funktionsräume) startete mit den Sommerferien 2021. Die Klassenräume waren zum Schuljahresbeginn 2022 fertiggestellt, die Mensa und der Theater-/Kinoraum konnten im Herbst 2022 übergeben werden. Im Keller wurden rund 150 m² für die schulische Nutzung gewonnen. Es wurden 3,7 Mio. EUR verbaut.
Der 3. Bauabschnitt (Klassenraumsanierung Haus B) vollzog sich von Sommer 2022 bis Ende 2024. Auch hier konnten 170 m² zusätzlich für den Schulbetrieb hergerichtet werden. Die Kosten betrugen ca. 1,4 Mio. EUR.